Ein Krieg und seine Opfer weltweit
Es herrscht Krieg in der Ukraine. Und es wird immer klarer: Kaum ein Land der Erde bleibt von den Auswirkungen des Konfliktes verschont, insbesondere in vielen Entwicklungsländern sind sie schon jetzt deutlich zu spüren. Russland und die Ukraine sind Großproduzenten von Getreide, Mais und Sonnenblumenöl. Vor allem Staaten aus dem mittleren Osten, Nordafrika und Südostasien zählen zu den Hauptabnehmern. Sie sind auf die Lieferung dieser Grundnahrungsmittel und Futtermittel für ihr Vieh angewiesen. Nun bleiben die Lieferungen aus – und der Hunger kommt.
Krise mit vielen Facetten
Etwa 25 Millionen Tonnen Getreide lagern in der Ukraine, Vorräte aus der letzten Ernte. Diese Vorräte würden die Not in vielen Ländern lindern – wenn der Weizen bloß aus dem Land transportiert werden könnte! Durch russische Angriffe sind Häfen der Ukraine zerstört, andere Häfen am Schwarzen Meer werden belagert. Eisenbahntrassen wurden gezielt bombardiert. Es gibt kaum eine Möglichkeit, das wertvolle Gut in die Zielländer zu bringen.
Indien, das im vergangenen Jahr eine sehr gute Getreideernte eingefahren hatte, wollte die Lücke schließen, die die Ukraine beim Weizenexport hinterlassen hat. Eigentlich. Doch durch eine extreme Hitzewelle und Dürre im Land ist nun die Ernte bedroht. Die indische Regierung hat daher einen Export von Weizen verboten, um die Ernährung der eigenen Bevölkerung sicherzustellen.
Ukraine-Krieg verstärkt bestehende Krisen
Bereits vor dem Krieg war die Ernährungslage in vielen Ländern der Erde angespannt. Steigende Preise durch die Corona-Pandemie, bewaffnete Konflikte und Dürren, die durch die Klimakrise ausgelöst wurden, waren Gründe dafür. Der Ukraine-Krieg wirkt nun wie ein Brandbeschleuniger auf die globale Hungerkrise.
Die Folgen des Krieges treffen auch unsere Projektländer hart: Grundnahrungsmittel und Energie werden immer teurer – und knapper. Hungersnöte drohen. Die Situation dort spitzt sich immer weiter zu. Bereits jetzt sind viele Familien in unseren Projekten auf Hilfe angewiesen.
Kaum noch Brot im Libanon
Eines der Länder, das von den Folgen der Ukrainekrise besonders hart getroffen wird, ist der Libanon. Die Bäckereien rationieren inzwischen das Brot - seit einigen Wochen wird es immer knapper und teurer. Da 96 Prozent des Weizens bislang aus Russland und der Ukraine importiert wurden, droht dem Libanon jetzt eine Hungersnot. Durch den maroden Staatshaushalt hat das Land nicht ausreichend finanzielle Mittel und kaum Weizenvorräte.
Das wirtschaftlich und politisch gebeutelte Land hatte durch den Bürgerkrieg in Syrien rund 1,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen und seither eine Krise nach der anderen erlebt. Die Lebensmittelpreise sind im Vergleich zum letzten Jahr um das 20-fache gestiegen. Die syrischen Flüchtlingsfamilien, die von der UN-Hilfe von drei Dollar pro Tag leben müssen, können ihre Kinder nicht mehr ausreichend ernähren.
So helfen wir konkret
Unser Projekt unterstützt syrische Flüchtlinge in der libanesischen Bekaa-Ebene nahe der der syrischen Grenze. Aufgrund der aktuell dramatischen Lage verteilen wir Lebensmittelpakete an die Familien der Kinder, die an unserer Schule eingeschrieben sind.
Die Lebensmittelpakete enhalten u.a. Reis, Burghul, Nudeln und Öl. Daneben versorgen wir die Kinder mit Kleidung und unterstützen die Familien mit Heizkostenzuschüssen in den kalten Monaten, damit sie die aktuelle Krise überstehen können.
In unserer Förderschule „Damme" unterstützen wir syrische Mädchen und Jungen zwischen 3 und 16 Jahren mit Förderunterricht, damit sie den Anforderungen des libanesischen Schulsystems besser gerecht werden können und die Integration in eine staatliche libanesische Schule schaffen. Traumatisierte Kinder bekommen psychosoziale Hilfe durch einen Psychologen.